Im Interview schildert Rudolf Bachhuber (53), Geschäftsführer der Fa. Bachhuber Contract, die Besonderheiten und Herausforderungen, die der Um- und Neubau am Projekt Steigenberger Europäischer Hof Baden-Baden mit sich bringen.
Herr Bachhuber, was genau ist Ihre Tätigkeit für das Projekt Europäischer Hof Baden-Baden?
Wir sind für die Innenarchitektur und als Generalunternehmer für den Innenausbau des Neubaus des Luisenflügels verantwortlich. Zusätzlich realisiere wir die Ausführung und Koordinationsplanung des Trockenbaus in den Altbau-Zimmern und in den öffentlichen Zonen, mit Ausnahme des Spa-Bereiches.
Die Zusammenarbeit mit dem Europäischen Hof ist sicher alles andere als gewöhnlich? Mögen sie diese kurz beschreiben?
Das Projekt zeichnet sich durch seine hohen Qualitätsanforderungen an Planung und Ausführung aus.
Welches sind dabei für Sie die größten Herausforderungen?
Für mich ist es wichtig, die gesteckten finanziellen Rahmen einzuhalten und gleichzeitig die hohen Qualitätsansprüche zu erfüllen. Eine weitere Herausforderung ist es, die Bestandssituation des Altbaus mit den Erfordernissen des Hotelbetriebs an die Technik, Design und Qualität von heute zu vereinen.
Welche Grundidee steckt hinter Ihrem Ansatz für die Zimmer im Neubau?
Ein komplett eigenes, unverwechselbares Raumerlebnis soll den Charakter des Hauses in Form von Eleganz in neuem Gewand widerspiegeln. Die Inszenierung beginnt, wenn der Gast das Zimmer betritt, mit einem großen lichtverspielten Vorflur. Durch ein Portal wird dann der Schlafbereich erschlossen: Ein langer Raum, der durch die schräge Fensterfront eine dynamische Wirkung erhält. Dies wird mit raumbildenden Maßnahmen unterstützt und verstärkt: Das Zusammenspiel der Möbel, Wand-, Boden- und Lichtelemente strahlt Leichtigkeit und Großzügigkeit aus.
Nach welchen Kriterien haben Sie das Design- und Farbkonzept gestaltet?
Besondere Aufmerksamkeit haben wir auf die Oberflächen der Möbelfronten gelegt: Alle großflächigen Wand- und Deckenverkleidungen sind matt-warm, trüffelbraun lackiert. Dazu werden Hochglanz-Oberflächen in Weiß und Schwarz kombiniert. So zieht ein elegantes Sideboard mit filigranem Messinggestell als Solitärmöbel den Blick auf sich.
Spannend und was war Ihre Inspiration bei den Textilien?
Alle textilen Oberflächen haben eine glänzend schimmernde Struktur – sie bleiben vorwiegend farblich gedeckt, damit die Tapete mit zarter, ornamentaler Oberfläche zur Geltung kommt. Indirekte Beleuchtung, sogenannte Lichtvouten, betonen den silbrigen Glanz der Tapete. Samtige, rostrote Bezugsstoffe wurden für die bequemen Polstermöbel gewählt – als Stilmittel von Tradition und Luxus. Die Farbenwelt der Zimmer wirkt warm und harmonisch. Strenge, aufgeräumte Strukturen im Möbeldesign, gepaart mit Farbgebung in Erdtönen, vermitteln dem Gast eine Atmosphäre der Ruhe und Entspanntheit.
Und wie dürfen wir uns das Bad vorstellen?
Im Bad steht der übergroße, dunkle Waschtisch mit Steinplatte im Mittelpunkt. Wandspiegel, und Nischen sind mit aufwändigen Details gefertigt. Helle Wand- und Glasflächen, ein breiter Zugang sowie die warme Lichtinszenierung unterstreichen auch in diesem Raum Größe und Eleganz.
Inwiefern haben Sie sich bei der Konzeption von der Geschichte und Lage des Hauses beeinflussen lassen?
Das Luxushotel beherbergt traditionell Gäste, die kulturell hohe Ansprüche an Lebensart und Ambiente haben. Dem kann auch modernes Design gerecht werden. Die regionalen Kulturthemen von Baden-Baden wie Kurhaus, Thermalquellen, Casino und Galopprennbahn werden in Form von als Wandpaneelen gestalteten Lichtobjekten in den Fluren aufgenommen. Als grafisches Element wurde das Hotelemblem als Symbol für den Wiederaufbau des historischen Luisenflügels im Möbeldesign integriert.